Kurioses über der Grenze

Schwarz-Weiss Bregenz gewann letztes Jahr den 46. Uniqa VFV-Cup mit Trainer Roman Ellensohn (mitte). (Foto: ZVG)

Roman Ellensohn, 39 Jahre alt, war seit Mitte August 2021 Trainer bei Schwarz-Weiss Bregenz und führte die Mannschaft in der Eliteliga in Vorarlberg kontinuierlich nach oben. In der Saison 2021/22 belegten sie noch den 9. Platz, aber in dieser neuen Spielzeit 2022/23 liegen sie nach 19 Spielen mit zehn Punkten Vorsprung auf den VFB Hohenems auf dem sensationellen ersten Platz. Doch dann der Schock: Einen Tag vor Weihnachten entlässt der Verein Ellensohn und nimmt noch am selben Abend unschöne Formen an.

Am Freitag, den 23. Dezember 2022 gab der Klub die sofortige Trennung von Ellensohn bekannt: „Nach einer intensiven Analyse des Herbstdurchgangs und Vorschau auf das Frühjahr, mit dem klaren Ziel des Aufstiegs in die 2. Bundesliga, ist der Vorstand zu dem Entschluss gekommen, sich von Trainer Roman Ellensohn zu trennen“, schreibt der Verein auf seiner Homepage.

Was genau hinter dieser Aussage steckt, dass wissen wohl nur die Verantwortlichen von Schwarz-Weiss Bregenz. Was bleibt ist: Trotz einer herausragenden Hinrunde mit 46 Punkten und zehn Zählern Vorsprung auf den zweitplatzierten VFB Hohenems muss Ellensohn also gehen.

Für den ehemaligen Trainer von Floridsdorfer AC (2. Bundesliga) ist weder der Entscheid, noch die Art und Weise, wie es zu dieser Trennung kam, nachvollziehbar. Wir haben Roman Ellensohn einige Fragen gestellt:

-Wie hast du über die Trennung erfahren?
Ich wurde zu einem Gespräch eingeladen, bei dem von 5 Vorstandsmitglieder, nur der sportliche Leiter anwesend war. Es war anscheinend einstimmig entschieden worden, sich von mir zu trennen. Der Präsident, der noch in einem früheren Gespräch mit mir für die 2. Liga als auch für die Regionalliga plante, war weder beim Gespräch, noch hat er meine zwei Anrufe beantwortet.

-Was könnte der Grund für die Trennung sein?
Es ist ein purer Egoismus des sportlichen Leiters Predrag Zivanovic. Er würde gerne mehr im Mittelpunkt stehen, dies ist aber mit seinen Kompetenzen nicht möglich. Dank meinem Staff und mir konnten wir den Verein in die richtige Spur bringen, mit sportlichen Erfolgen wie dem Cupsieg und dem Herbstmeistertitel aber auch im zwischenmenschlichen Bereich im gesamten Verein. Leider durften wir Bregenz nicht dorthin führen wo der Verein hingehört.

-Was ärgerte dich am meisten?
Eineinhalb Jahre harte und akribische Arbeit um mein Projekt Aufstieg zu verwirklichen wurde auf einen Schlag in den Müll getreten. Das ist extrem schade. Zusätzlich haben wir eine Baustelle übernommen und diese in kurzer Zeit repariert und zum Glänzen gebracht.

Reichte das SWB nicht?
Im Fussball gibt es ein Gesetz; ohne Ergebnisse ist man als Trainer weg. In Bregenz gelten halt nun mal andere Gesetze. Sogar als Tabellenführer mit 10 Punkten Vorsprung wird man gekündigt.

Welche Ziele wurden vereinbart?
Ziel war die Qualifikation für das Aufstiegs-Playoff. Dies haben wir als einziges Team von 36 Teams schon 5 Spieltage vor Schluss erreicht. Nächstes Ziel ist der Aufstieg in die 2. Liga, da geht es im April 2023 los.

Wie geht es für dich nun weiter?
Im Winter ist es als Trainer dreifach schwer einen neuen Job zu finden. Zusätzlich habe ich auch eigene Ziele, ich möchte zurück in den Profifussball.

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