«Engagement, Ehrgeiz und Wille»: Der neue Cheftrainer René Benz im Gespräch

Die neue Saison bringt viel Veränderung mit sich. So auch einen neuen Cheftrainer. René Benz ist kein Unbekannter in der Ostschweizer Fussballszene – bereits mit verschiedenen Mannschaften gelang ihm der Aufstieg in die nächsthöhere Spielklasse. Nun soll der gebürtige Kreuzlinger auch neuen Wind in den FC Flawil bringen: René Benz im Gespräch über Fussballerinnerungen, Potentiale und Ziele des FC Flawils.  

René, beim Fussball ist immer viel Herzblut mit dabei. Was bedeutet Fussball für dich? 

Fußball ist für mich Sport und Bewegung – vor allem aber Teamspirit. Weltweit begeistert und vereint Fussball Menschen. Das haben wir auch bei der diesjährigen Europameisterschaft mit unserer Schweizer Nati gesehen – unglaublich. Ich kenne niemanden, der nicht mitgefiebert hat und den Jungs die Daumen gedrückt hat. Es gibt kaum einen Sport, der so viele Emotionen weckt und Generationen übergreifend begeistert. 

Wie du gerade erwähnt hast, war die ganze Schweiz vom Fussballfieber gepackt. Nun verbindet jeder etwas ganz Bestimmtes damit. Gibt es etwas, dass dir in Bezug auf Fussball besonders in Erinnerung geblieben ist, beispielsweise ein Idol deiner Kindheit? 

In meiner Jugend war Köbi Kuhn unser grosses Idol. In Erinnerung geblieben ist mir jedoch ein Ereignis mit einem anderen, damals bekannten Fussballspieler: Als ich 10 Jahre alt war, durften wir in einem Stadtteil von Kreuzlingen zusammen mit Karl Odermatt auf einer Wiese ein «Mätschli» durchführen, nur 20 Minuten, aber für uns «Buebe» war das ein großartiges Erlebnis und natürlich sehr aufregend. Odermatt war damals an einer Werbeveranstaltung und hat sich trotzdem die Zeit genommen, mit uns zu spielen.

Hinter dir liegt bereits eine lange Karriere. Zuerst als Spieler, später als Trainer bei verschiedenen Mannschaften. Jetzt bist du neu beim FC Flawil. Welchen Eindruck hast du vom Club und von der Mannschaft? 

Der FC Flawil ist sehr gut aufgestellt. Ich wurde herzlich empfangen und gut aufgenommen – von den Funktionären, genauso wie von den Spielern. Gerade letztere waren mir gegenüber von Anfang an sehr offen, was eine gute Zusammenarbeit sehr erleichtert. Der Teamgeist der Mannschaft ist gut und auf den ersten Blick intakt, wie das gesamte Umfeld auch. Das Spielen kann ich nur aufgrund des letzten Freundschaftsspieles bewerten, an welchem die Mannschaft die Zielvorgaben gut umgesetzt hat.  
Die Grundvoraussetzungen des Teamgeistes und der Offenheit gegenüber mir als neuem Trainer stimmen. Auf denen können wir nun gut aufbauen. Was ich mir aktuell noch wünsche, ist eine höhere Präsenz während der Trainings, da gibt es durchaus noch Luft nach oben.

Du hast gerade die Sommerferien angesprochen. Viele Spieler sind in den Ferien, oft zu unterschiedlichen Zeiten. Wie ist es für dich, die Trainings zu gestalten, wenn die Konstellationen in den Trainings immer unterschiedlich sind? 

Da kann ich gleich an den vorherigen Satz anschliessen: Aktuell ist es sehr mühsam. Da ich leider etwas spät dazugekommen bin, hat es sich nun so ergeben, dass viele Spieler zu unterschiedlichen Zeiten in den Ferien sind. Ich hätte bis Juli durchtrainiert und dann den Spielern zwei Wochen Pause bzw. Ferienzeit gegeben. Die Liste mit den Abwesenheiten habe ich jedoch erst Ende Juni erhalten, was die Organisation erschwert hat. 

Nun sind die Sommerferien jedoch zu Ende und die neue Saison 21/22 geht los. Hast du ein Saisonziel? 

Ich übernehme nach der Sommerpause eine neue Mannschaft, da muss ich zunächst einige Trainingseinheiten und am besten auch Testspiele abwarten, bevor ich das Potenzial des Teams richtig einschätzen kann. Erst dann möchte ich ein konkretes Ziel für die Saison festlegen. Ich habe auch den Anspruch, das mit meinen Spielern gemeinsam festzulegen. Denn schließlich sind sie es, die die Leistungen auf dem Platz bringen. Somit tragen sie auch einen erheblichen Beitrag zur Erreichung des jeweiligen Zieles bei. 

Etwas habe ich den Spielern aber bereits mitgegeben: Wenn wir vorne mitspielen wollen, müssen wir auch mehr machen als die anderen. 

Mehr als die anderen machen. Das wird auch in der neuen Saison wichtig, wenn der FC Flawil auf eine Vielzahl neuer Gegner trifft. Wie siehst du die Ausgangslage? 

Ich bin sehr zuversichtlich. Im Freundschaftsspiel gegen Tägerwilen, die schon fünf Spiele in den Beinen hatten, haben wir gezeigt, dass wir Potenzial haben. Wenn alle Spieler nach dem Urlaub wieder an Bord und auch fit sind, bin ich als Trainer gefragt, die Mannschaft zu vereinen. Als Trainer lege ich Wert auf Disziplin. Es gibt einige Schlagworte, die für mich in Zusammenhang mit Fussball sehr bestimmend und wichtig sind – das sind Engagement, Ehrgeiz und Wille. Wenn meine Mannschaft genau das lebt, dann sind wir auf dem richtigen Weg und haben eine gute Ausgangslage unsere Gegner zu schlagen. 
Es gilt: „Der Ball muss ins Tor“ und „die 0“ muss stehen. Ausserdem ist ein gutes Zusammenspiel in der Mannschaft wichtig. Im Fußball entscheidet die richtige Mischung über den Ausgang eines Spieles. Nur Häuptlinge allein bringen keinen Erfolg, es braucht auch Indianer dazu. 

Weisst du bereits, bei wem es sich um Häuptlinge bzw. Indianer handelt und wie du diese entsprechend fördern kannst?

Es wird sich noch zeigen, wer zu welcher Gruppe gehört. Aktuell hat es immer noch Spieler, die im Urlaub sind. Sicher ist aber, dass Reto, der neue Trainerassistent, und ich versuchen die Spieler in ihren Stärken zu fordern und zu fördern, um dann die ideale Mischung zu finden.

Auch wenn jetzt noch einige in den Ferien sind, gibt es bereits Massnahmen, die du getroffen hast, um die Mannschaft näher an einen Aufstieg zu bringen?

Im Vordergrund steht die Nachhaltigkeit. Es zählt nicht nur bei einem Spiel gut zu sein, sondern über die ganze Saison eine konstante Leistung zu zeigen. Wir möchten ein Team auf dem Platz sehen, dass sich als Einheit präsentiert. Als Trainer zu diesem Zeitpunkt von Aufstieg zu reden, wäre etwas euphorisch. Das Team hat sich kaum verändert gegenüber der letzten Saison. Somit ist, wenn man von Zielen spricht, dass Ziel vorne mitzuspielen realistisch. 

Gibt es etwas, auf das du dich in der bevorstehenden Saison am meisten freust? 

Ich freue mich, ein Teil vom Ganzen zu sein, das wir eine gute Saison spielen, Spass haben und im besten Fall viele Siege zusammen feiern können. 

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