FC Widnau Präsident Kuno Jocham im grossen SportJack Interview

Kuno Jocham, Präsident FC Widnau

Aufgrund der aktuellen „Covid-19“-Krise, die auch die Fussballvereine fest im Griff hat, fragte SportJack beim Präsidenten des FC Widnau Kuno Jocham einmal nach und wollte mit ihm etwas hinter die Kulissen des aktuellen Vereinslebens blicken. Wie ist ihre Situation, was sind ihre Ängste und nicht zuletzt auch die Hoffnung.

Hallo Kuno, besten Dank, dass du dir Zeit genommen hast.

Die Welt und somit auch die wohl populärste Sportart Fussball steht mehr oder weniger immer noch still und durchlebt eine turbulente Phase. Wie geht es dir dabei und wie sehr beschäftigt dich diese Zeit?

  • Gesundheitlich geht es mir gut. Wie heisst es so schön «gsund und gfrässig».
  • Natürlich dreht sich seit Wochen vieles um den «Covid-19», sei es beruflich, privat oder eben im FC. Ein Zustand, den man nur durch persönliches Befolgen der Massnahmen mehr oder weniger positiv beeinflussen kann. Leider ist dies nicht immer allen Mitmenschen im gleichen Masse bewusst. Jeder trägt sowohl für sich, wie auch die Mitmenschen eine Verantwortung.
  • Ich hoffe, die Gesellschaft zieht entsprechende Schlüsse aus der Pandemie und sieht auch wieder die Vorzüge der Regionalität.

Nachdem der OFV den Spielbetrieb zuerst kurzfristig für ein Wochenende lahmgelegt hatte, wurde das Verbot im Anschluss wieder aufgehoben und den Ball euch Vereinen und Behörden zugespielt. Ihr konntet in Absprache und nach eigenem Ermessen unter Einhaltung der Vorschriften Spiele und Trainings wieder durchführen. Hat man hierbei seitens Verbands korrekt gehandelt?

  • Ich denke, der Verband hat hier nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt. Zumal sich auch der Verband an die Weisungen des Bundesrates zu halten hat. Für uns als Verein ist es wichtig, dass uns der Verband auch verbindliche Richtlinien bezüglich «Fussballaktivitäten» vorgibt, welche sich an den Massnahmen des Bundes orientieren.

Als der Bundesrat dann am 13.03.2020 erste einschneidende Massnahmen verkündete, zog der SFV und ihre Verbände die Reissleine und stellten den Spielbetrieb ein. Ihr wurdet angehalten die Plätze zu sperren. Wird die Platzsperre konsequent eingehalten?

  • Wir vom FC Widnau haben umgehend via Homepage/Mail/Facebook/WhatsApp und Instagram ein Trainingsverbot erlassen und die Anlage gesperrt. Zumal auch die Politische Gemeinde die Sportanlagen gesperrt hat. Von unserer Seite her sind so sämtliche Mitglieder informiert worden und halten sich meines Wissens auch daran. Bei einer Kontrolle habe ich auch schon Personen auf der Anlage angetroffen, die sich auch an die Abstandsregeln gehalten haben. Dennoch haben wir sie auf die Sperre der Anlage hingewiesen, worauf sie die Anlage auch anstandslos verlassen haben. Ich denke, dies geschieht jeweils nicht mit Absicht, sondern entspringt eher dem Drang nach Bewegung und Freude am Fussball.

Alle Mannschaften waren entweder kurz vor dem Rückrundenstart oder mitten in den Vorbereitungen. Nun sind 4 Wochen vergangen und die Saison wäre voll im Gange, was schmerzt am Meisten?

  • Die Begegnungen und das gesellige Zusammensein mit Fussballfreunden. Eben das Vereinsleben.

Was wäre dein persönliches Worst-Case Szenario?

  • Wenn dieser Zustand immer wiederkehren würde. Momentan geht es einfach darum nach überstandener Pandemie in den langersehnten «Normalbetrieb» überzugehen, wann auch immer dies sein wird. Wohl kaum mehr in dieser Saison.

In Österreich wurde die Saison im Amateur-Bereich abgebrochen und nicht gewertet. Was meinst du, wird dies in der Schweiz ebenfalls passieren? Der FCW würde somit ein weiteres Jahr in der 2. Liga interregional und in der 3. Liga spielen.

  • Abgesehen von der Ligazugehörigkeit. Nebst dem Profibereich ist es für unsere Amateurligen, Junioren und Seniorenbereiche kaum ein Beinbruch, wenn man nun einfach eine «Zwischensaison» hatte, ohne Auf- / Abstieg, auch wenn wir aktuell nicht so entscheidend Platziert sind. Alles andere ist eh nur hypothetisch.
  • Wir freuen uns jedenfalls auch nächstes Jahr mit 2 jungen Teams in der 3. Liga und der 2. Liga Interregio vertreten zu sein.

Obwohl noch nicht einmal klar ist ob die Rückrunde gespielt wird, muss die neue Saison bereits wieder geplant werden. Vor welchen Herausforderungen steht der Verein?

  • Aktuell sind wir an der Planung der Aktivteams. Da der persönliche Kontakt nicht möglich ist, ist es für die sportliche Leitung unter Mäk Hutter ein grosser Aufwand, mit den Spielern Kontakt via Telefon aufrecht zu erhalten.
  • Die ersten Rückmeldungen stimmen uns aber sehr positiv. Erfreulicherweise sollten die Teams Grossteils beisammenbleiben.
  • Eine weiter Herausforderung werden auch die Finanzen sein. Da wir jeweils einen recht hohen Zuschauerschnitt auf Aegeten haben, fehlen uns aktuell die Einnahmen aus den Eintritten und dem gesamten Festwirtschaftsbetrieb. Nicht zu vergessen die Sponsoren und Gönner, welche vor den grossen Herausforderungen stehen deren Gewerbe und Betriebe über diese «Covid-19» Misere zu führen. Da ist Solidarität auch seitens des Vereines, wie auch unserer Mitglieder gefordert.

Gibt es nach dir auch positive Aspekte was die Krise betrifft?

  • Zusammenstehen und Solidarität. Jetzt zeigt sich, wer dies in die Tat umsetzt oder ob es nur ein Lippenbekenntnis ist.
  • Ich bin überzeugt, die Rheintaler Fussballwelt wird danach wohl etwas anders aussehen, wie noch letzten Herbst.

Wie sehen bei euch die monatlichen Vorstandssitzungen aktuell aus?

  • Wir beim FC Widnou halten pro Saison 4 Gesamtvorstandssitzungen ab. Der Rest wird bilateral geklärt. Bis jetzt haben wir die 3. Vorstandssitzung vom 26.03.2020 ausfallen lassen.
  • Andere dringende Angelegenheiten werden per WhatsApp, Mail oder auch telefonisch besprochen und ausgetauscht. Primär geht es aktuell um die Information der FCW-Familie. Aber grundsätzlich wollen die Mitglieder einfach wieder Fussball spielen dürfen und sich bei geselligen Runden treffen.

Was möchtest du den Vereinen, Mannschaften und Fussballsympathisanten hiermit noch mit auf den Weg geben?

  • Seien wir uns bewusst, wie schön wir es doch bei uns im Rhyntel haben. Halten wir all dem Sorge und respektieren unser Gegenüber, auf und neben dem Platz. Fussball ist nicht alles, aber ohne Fussball fehlt uns halt doch sehr viel.
  • Hopp Rhyntel (Widnou ?)

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