Im Tempel der Bösen

Von der Kuhschelle zur Kettensäge, von prachtvollen Holzschnitzereien zu modernen Elekt-ronikgeräten: Mit dem Schwingsport modernisieren sich auch die Gaben an die Schwinger.

Etwa ein Drittel seien noch Traditionsgaben wie Schellen, verzierte Möbel oder Schnitzerei-en, erklärt Tony Burch. Er gehört dem Schwingklub Mittelrheintal an und ist zusammen mit Roland Frei vom FC Widnau verantwortlich für die Organisation der Ehren- und Sachgaben des 105. St. Galler Kantonalschwingets, welches im Mai auf der Aegeten stattfindet.

Die Gaben sind die Preise, die sich Schwinger gestaffelt aussuchen können – je weiter vorne klassiert, desto grösser ist die Auswahl. Mit den sich diversifizierenden Berufen der Schwinger ändere sich immer mehr auch die Nachfrage im Gabenzelt. «Wir müssen moderner denken», erklärt Burch. Beliebt seien Sportgeräte wie Velos oder Ski, Werkzeuge oder Haushalts- und Gartenartikel. Auch für die jugendlichen Teilnehmer müsse man altersgerechte Preise finden, um die Motivation hochzuhalten.

Die Tradition lebt weiter

Obwohl der Schwingsport in den letzten Jahren moderner und professioneller wurde, ist der Stellenwert von traditionellen Gaben unter den Schwingern weiterhin hoch. Die traditionellen Naturalgaben seien oft immer noch die gefragtesten Produkte im Gabentempel, meint Tony Burch. Der Tempel wird einen Gesamtwert von über 100 000 Franken erreichen. Am Festsonntag wird dieser auch für die Zuschauer des Schwingfests geöffnet sein.

Die Wahl ihres Preises ist für die rund 200 Athleten dabei durchaus wichtig, denn traditionell dürfen diese Ehrengaben im Nachhinein nicht verkauft werden. Einzig die Erstrangierten, die einen Lebendpreis bekommen, können diesen gegen einen Barbetrag eintauschen. Während früher viele Landwirte im Sägemehl rangen, kann ein Schwinger heute nämlich nur noch selten einen Stier zu Hause versorgen.

Barney sieht den Schwingplatz

Fünf Lebendpreise gibt es in Widnau zu gewinnen. Auf den Sieger des Schwingets wartet der Stier Barney, der momentan auf dem St. Anton grast. Mit dem schönsten Ausblick über das Rheintal kann sich der Hauptpreis also auf das Schwingfest freuen.

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